Kosten-Nutzen-Analyse Lernendenausbildung

Eine vom Schweizerischen Observatorium für Berufsbildung (OBS EHB) durchgeführte Kosten-Nutzen-Analyse zeigt, dass die Mehrheit der Lehrbetriebe einen finanziellen Nutzen aus der Ausbildung von Lernenden zieht. Besonders hoch ist der Nutzen bei den Elektroinstallateurinnen und Elektroinstallateuren.

Die Untersuchung des OBS EHB basiert auf einer Befragung von 5712 Lehrbetrieben und 4064 Nichtlehrbetrieben im Ausbildungsjahr 2016/2017. Der Nettonutzen der Lernendenausbildung errechnet sich aus der Differenz der produktiven Arbeiten der Lernenden und der Ausbildungskosten. Im Schnitt liegt der Nettonutzen bei 3000 Franken pro Jahr und ist bei dreijährigen EFZ-Ausbildungen etwas höher als bei vierjährigen.

Bei den produktiven Arbeiten der Lernenden handelt es sich um alle Arbeiten, für die sonst ein vollbezahlter Mitarbeitender abgestellt werden müsste. Die Ausbildungskosten umfassen die Personalkosten für die Ausbildenden und Betreuenden, die Lerndendenlöhne und alle ausbildungsbezogenen Sachkosten und Gebühren. Weiteren Nutzen bringt die Lernendenausbildung bei der Weiterbeschäftigung der Lernenden nach der Lehrzeit, da eine zusätzliche Einarbeitung entfällt. Darüber hinaus sieht das OBS EHB in der Lernendenausbildung Vorteile für das Image eines Unternehmens und für den Know-How-Transfer via überbetriebliche Kurse und Berufsfachschule.

Besonders hoch ist der Nettonutzen im Baubereich, dem auch die Elektrobranche angehört. Dies liegt vor allem an den höheren produktiven Leistungen und einem tieferen Anteil unproduktiven Tätigkeiten im Betrieb. Der gesamte Nettonutzen einer Ausbildung als Elektroinstallateur/in EFZ liegt bei über 40‘000 Fr, der Nettonutzen einer Ausbildung als Montage-Elektriker/in EFZ bei rund 21‘000 Fr. EFZ. Der Nettonutzen ist für Betriebe mit 1 bis 49 Mitarbeitenden am höchsten. Dies liegt daran, dass mit der Betriebsgrösse auch die Löhne der Lernenden ansteigen.