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Schadstoffe in gealterten Kabelanlagen

Bei der Demontage von alten Kabeln kann es vorkommen, dass aus den Kabeln giftige Stoffe austreten – oftmals in Form einer grünen Flüssigkeit. Um gesundheitliche Schäden zu verhindern, sind entsprechende Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.

Bei älteren Elektrokabeln kommt es aufgrund der Materialalterung zu flüssigen bis harzigen Ausblutungen (Wanderungsvorgänge niedermolekularer Stoffe; Permeation). Diese «grüne Sauce» besteht meist aus Weichmachern (z.B. Phthalsäureester) in den Kabelummantelungen, die wegen Temperatureinflüssen und chemischen Ungleichgewichten austreten. Sie bestehen teilweise aus Bleiverbindungen, antimon- oder bromhaltigen Verbindungen oder Cadmiumverbindungen. Vor 1972 wurden in offenen Systemen zudem hochgiftige polychlorierte Biphenyle (PCB) verwendet.

Die austretende Masse ist nicht immer grün. Es besteht aber immer die Gefahr von gesundheitlichen Schäden. Da einige der Verbindungen durch die Haut aufgenommen werden, empfiehlt die Suva das Tragen von Handschuhen (i.d.R. Einweghandschuhe aus Nitril). Wegen möglicher Augenschäden wird zudem empfohlen, eine Schutzbrille zu tragen und bei Kontakt die Augen einige Minuten behutsam mit Wasser zu spülen. Auch kann sich die Masse mit Staubpartikeln auf Kabeltrassen mischen, die dann z.B. bei der Demontage aufgewirbelt werden und so in die Atemwege gelangen, weshalb das Tragen einer FFP2-Maske empfohlen wird.

Schäden an elektrischen Anlagen sind fallweise zu beurteilen. Denkbar ist z.B. eine Versprödung betroffener Kabel, eine negative Beeinflussung anderer Kabelanlagen und die Verunreinigung von Schaltanlagen. Bei der Entsorgung der Kabel ist darauf zu achten, dass die Kunststoffe in einer geeigneten Anlage verbrannt werden. Ausserdem sollen kontaminierte Altkabel nicht in offenen Mulden oder Containern im Aussenbereich gelagert werden, um zu verhindern, dass giftigen Stoffe ins Grundwasser gelangen.

Dieser Artikel erschien im EIT.swiss Magazin 01/2024 in Zusammenarbeit mit KASPAR BELSER ELEKTROPLANUNG.