Kreislaufwirtschaft stärken
Der Vorentwurf für lebenszyklusoptimiertes Bauen der UREK-N-Subkommission «Schweizer Kreislaufwirtschaft stärken» ist ein wirksames Gesamtpaket zur Ressourcenschonung.
Im Vorentwurf eines Gesamtpakets zur Ressourcenschonung geht es unter anderem um lebenszyklusoptimiertes Bauen und den Umgang mit den grauen Emissionen. Die Vorlage ist ein ausgewogenes und wirksames Gesamtpaket, das stimmig ins Umweltschutzgesetz integriert wurde. Grundsätzlich sollen die Stoffkreisläufe geschlossen werden, indem eine stoffliche Verwertung der energetischen Verwertung und einer Entsorgung in einer Deponie vorausgeht. Eine effiziente Nutzung von Ressourcen wird erreicht, wenn Produkte mit möglichst wenig Material und Energie hergestellt, genutzt und entsorgt werden. Mittels Förderung von langlebigen Designs, Wartung, Reparatur und Weiterverwendung wird die Einsatzdauer von Produkten verlängert. Die Orientierung an ökologischen Prinzipien soll auch in der Bauwirtschaft aufgewertet werden. Wo immer möglich, haben wir uns auf unterstützende Massnahmen konzentriert und die Privatwirtschaft miteinbezogen.
Explizit vorgeschrieben wird neu die Rückgewinnung von Metallen und von gewissen Anteilen von Aushubund Ausbruchmaterialien der Baubranche. Kunststoffe und weitere Materialien sollen vermehrt rezykliert werden, dank der Möglichkeit von separaten Wertstoffsammlungen durch private Anbieter. Gleichzeitig wollen wir die gesetzliche Grundlage schaffen, um innovative, privatwirtschaftliche Branchenvereinbarungen in der Abfallwirtschaft zu fördern. Hersteller und Importeure, die sich nicht an einer vom Bund anerkannten Branchenorganisation beteiligen, sind künftig verpflichtet, mit der Entrichtung eines vorgezogenen Recyclingbeitrags ans Funktionieren der Branchenlösung beizutragen. Damit möchten wir auch klare Vorgaben für den Onlinehandel schaffen. Die Wirkung aller Massnahmen wird verstärkt durch die Förderung eigenverantwortlicher Initiativen von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft.
Die Subkommission liess sich auch auf die Frage ein, ob und in welcher Form die Politik Auflagen bezüglich grauer Energie im Baubereich machen kann. Dabei diskutierte man über Lieferketten von Baumaterialien, die Verarbeitung, den Transport, sowie den Rückbau und die Entsorgung. Die stetig steigende Energieeffizienz des Schweizer Gebäudeparks, der Ersatz fossiler Heizsysteme und der Materialbedarf für Gebäudesanierungen sorgen künftig dafür, dass bei Bauten der Anteil der verwendeten Baustoffe und Bauweisen – und dadurch die grauen Emissionen – im Verhältnis zu den Emissionen durch die Nutzung der Gebäude immer wichtiger werden.
Um die Umweltbelastung durch Gebäude weiter zu senken, müssen Massnahmen gezielt beim Bau- und Sanierungsprozess und bei der Herstellung der Baustoffe ansetzen. Wenn wir den Materialbedarf reduzieren oder Bauteile von anderen Gebäuden weiterverwenden anstatt neu zu produzieren, trägt dies dazu bei, graue Emissionen zu vermeiden. Der Bund soll bei seinen eigenen Bauwerken eine Vorbildrolle einnehmen. Für Kreislaufwirtschaftund Ressourceneffizienzlösungen sind jedoch alle Akteure des Bausektors verantwortlich. Es geht um diszipliniertes Bauen. Die offene Zusammenarbeit zwischen Bauherren, Unternehmern, Architekten und Planern ist zentral. Dabei kommt man vielleicht auch mal zum nicht überraschenden Ergebnis, dass nicht das Billigste das Günstigste ist.