Gebäudeinformatiker/in EFZ - Einfach nur genial

Mit der neuen Grundbildung schafft EIT.swiss die Basis für die Ausbildung von Fachleuten, die sehr gefragt sein werden. Jetzt ist die Branche gefordert, ab sofort entsprechende Ausbildungsplätze anzubieten.

Mit grossem Engagement hat während der letzten Monate oder besser gesagt Jahre eine grosse Anzahl von Fachleuten unter der Leitung von Daniel Schlienger von EIT.swiss die neue Grundbildung «Gebäudeinformatikerin / Gebäudeinformatiker mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ)» erarbeitet. Das heisst, es gibt nun neben den klassischen Berufen Montage-Elektriker/in EFZ, Elektroinstallateur/in EFZ sowie Elektroplaner/in EFZ ein neues, attraktives Betätigungsfeld für Schulabgänger. Die bisherige Grundbildung Telematiker/in EFZ existiert nicht mehr, sie wurde in die Fachrichtung Kommunikation und Multimedia der neuen Grundbildung überführt.
Im Moment sind verschiedene Projektteams daran, die Lehrmittel für die zukünftigen Gebäudeinformatiker zu erstellen, die ihnen im sogenannten digitalen Berufscockpit online zur Verfügung gestellt werden. Diese Plattform nutzen sie während den vier Jahren in der Berufsschule, aber auch in den überbetrieblichen Kursen und im Betrieb.

Grundbildung mit Modulbaukasten
Bei Ausgestaltung der Grundbildung wurden ebenfalls neue Wege beschritten. Zum einen werden die Fachrichtungen Planung, Automation und Kommunikation/Multimedia angeboten, zum anderen ist die Ausbildung modular aufgebaut. 31 Module umfasst der Unterricht an der Berufsfachschule und in überbetrieblichen Kursen, in denen die nötigen fachlichen Handlungskompetenzen vermittelt werden. Neun Module, verteilt über die vier Lehrjahre, sind für alle drei Fachrichtungen in der Berufsfachschule gleich. Vom ersten bis zum dritten Lehrjahr besuchen die Lernenden jeweils zwei ÜK-Module, im vierten Lehrjahr nur eines. Das ÜK-Modul «LAN-Komponenten in Betrieb nehmen» im ersten Lehrjahr sowie das Modul «GKM-Projekt realisieren» im vierten Lehrjahr sind ebenfalls für alle drei Fachrichtungen identisch. Zusätzlich zu den fachlichen Handlungskompetenzen werden natürlich auch Allgemeinbildung gemäss den diesbezüglichen Mindestvorschriften in der beruflichen Grundbildung sowie Mathematik und Englisch unterrichtet.

Spannendes Berufsumfeld
Gebäudeinformatikerinnen und Gebäudeinformatikern EFZ bieten Dienstleistungen rund um die die physische sowie die virtuelle, digitale Infrastruktur in Gebäuden ab. Die neuen Berufsleute werden daher häufig unterwegs sein, bei Kunden für Serviceeinsätze sowie auf Baustellen von Neubauten oder Sanierungen. Mobiles Arbeiten sowie die Anwendung von digitalen Tools gehören zu ihrem Arbeitsalltag. Sie müssen, oder besser gesagt dürfen sich laufend mit den neuesten Technologien und Trends auseinandersetzen. Es ist also ein ideales Arbeitsumfeld für all jene, die affin sind für Technik, die Digitalisierung und alle Möglichkeiten, die uns das Internet der Dinge bereits heute bietet und künftig noch intensiver bieten wird. Der neue Beruf hat eine grosse Bedeutung für Gesellschaft, Wirtschaft, Natur und Kultur. Denn intelligentes Schalten und Steuern, Internet und Multimedia werden immer wichtiger für das Funktionieren von Wirtschaft und Gesellschaft. Dank ihrer Fähigkeit, verschiedenen Komponenten und Systeme intelligent und nachhaltig zu vernetzen, können die Gebäudeinformatikerinnen und Gebäudeinformatiker EFZ diesen Trend als Fachleute begleiten.

Jetzt sind die Branche und Betriebe gefordert
Klar, läuft bei einem solchen Mammutprojekt, bei dem EIT.swiss erstmals zusammen mit ICT-Berufsbildung Schweiz neue Wege in der Ausgestaltung der Grundbildung geht, nicht immer nur alles bestens. Wichtig ist jetzt jedoch, dass die Branche nicht die «irrelevanten» Stolpersteine im Projekt moniert, sondern die unglaubliche Chance erkennt, die die neue Grundbildung bietet. Mit der zunehmenden Digitalisierung – und das wird kein Fachmann bestreiten – ist es unumgänglich, dass die dringend benötigten Fachleute für die Arbeiten in den Smart Homes und Smart Buildings ausgebildet werden. Denn ohne Vernetzung werden zukünftige Häuser nicht mehr gebaut werden können, zu komplex sind die Anforderungen bezüglich Nachhaltigkeit, Energieversorgung und Digitalisierung.

Der Start ist geglückt
Die neue Grundbildung wurde vom SBFI am 26. November 2020 bewilligt. Somit stehen seit diesem Zeitpunkt alle Zeichen auf Grün für den Start. Rund 47 Lernende haben am 1. August 2021 die neue Ausbildung in Angriff genommen. Es könnten noch viel mehr sein, es ist etwas schade, dass die Branche hier trotz der langen Vorlaufzeit nicht mehr Lernende rekrutieren konnte. Deshalb heisst es nun: «Tue Gutes und erzähle, bzw. schreibe darüber.» Denn nur wenige Berufsberatungen für Jugendliche dürften bereits über diesen innovativen Beruf und seine attraktiven Tätigkeiten Bescheid wissen und auch nur wenige Eltern sind sich bewusst, dass es jetzt für ihren Nachwuchs eine Grundbildung gibt, in der sich alles um Smart Buildings dreht. Erste Anstrengungen und Infoanlässe hat EIT.swiss bereits durchgeführt. Und wir haben jetzt genau ein Jahr Zeit, bis die nächsten Lernenden ihre Grundbildung beginnen, um die Vorteile der neuen Ausbildung zu kommunizieren.

Gute Aussichten für die Lernenden
Gebäudeinformatikerinnen und Gebäudeinformatiker EFZ werden zur Reduktion des Energie- und Ressourcenverbrauchs sowie zur Reduktion von Treibhausgasen beitragen. Zudem erfordern soziale, technische und rechtliche Entwicklungen immer öfter den Bau von intelligenten Gebäuden und Systemen. Die Berufschancen für die jungen Lernenden sind nach der Grundbildung deshalb enorm. Fachleute, die über solche Kompetenzen verfügen, sind bereits heute sehr gesucht, Tendenz steigend. Zudem ist EIT.swiss bereits an den Vorbereitungsarbeiten auf Stufe Berufsprüfung bzw. Meisterprüfung, damit die ersten Abgängerinnen und Abgänger in vier Jahren auch bezüglich kontinuierlicher Weiterbildung eine Perspektive haben.